Der Vielitzsee weist das ganze Jahr über extrem hohe Phosphatwerte (P) auf und befindet sich deshalb in einem ökologisch schlechten Zustand. Er ist überdüngt (nach der Wasserrahmenrichtlinie eingeordnet „polytroph"). Algen können sich dadurch massenhalft entwickeln und trüben den See. Ganzjährig entsteht so eine Sichttiefe von durchschnittlich 40 cm. Im Jahr 2018, dem extrem heißen und trockenen Sommer, lag sie sogar nur bei 35 cm. Im ungestörten Zustand müssten im Vielitzsee eigentlich um die 2 m Sichttiefe erreicht werden. Davon ist der See also „meilenweit" entfernt, denn der Phosphatgehalt dürfte dann nicht mehr als 55 Mikrogramm pro Liter betragen, statt zurzeit noch fast das Doppelte - nämlich 92 Mikrogramm P pro Liter (Quelle: LfU Brandenburg). Wenn die Algen absterben entsteht Faulschlamm, weil während der Zersetzung der Biomasse der Sauerstoff schwindet und Fäulnisbakterien in Massen auftreten. Der See stinkt und kann in warmen Sommernächten auch mal umkippen. Dann gibt es ein Fischsterben, weil den Tieren der Sauerstoff zum Atmen ausgeht. Räuberische Fische wie der Hecht sowie die hier ansässigen Fisch- und Seeadler sehen auch in normalen Zeiten ihre Beute schlechter und haben Futtermangel. Und die Menschen? Nicht alle Besucher des Sees mögen im Trüben baden. Doch wird die Wasserqualität einmal im Monat untersucht und auch im Internet veröffentlicht. Das Bakterienvorkommen hat bisher noch keinen bedenklichen Wert erreicht, der dann zu Badeverboten führen würde. Doch entwickeln sich in der warmen Jahreszeit auch sehr gehäuft Blaualgen (Fachbegriff: Cyanobakterien), von denen einige Arten bei empfindlichen Menschen Hautreizungen oder Darmbeschwerden auslösen können. Kinder sollten beim Baden nach Möglichkeit kein Seewasser schlucken.
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Der See befindet sich mindestens schon seit den 1960er Jahren in diesem schlechten Zustand
Gründe:
intensive landwirtschaftliche Nutzung und ungeklärt eingeleitete Abwässer aus den Siedlungen
Aus dem vorgelagerten Niedermoor, das von der Adderlaake entwässert wird, lösen sich die im Boden gebundenen Nährstoffe langsam heraus und fließen in den See.
Aus der dicken Faulschlammschicht am Boden des Sees zirkulieren immer wieder neu darin gebundene Phosphate und Nitrate und liefern den Dünger nach.
Heutige Phosphorbilanz Nach Messungen und Berechnungen im Zuge des See-Monitorings durch das Landesamt für Umwelt in Potsdam (LfU) sieht die jährliche Phosphatbilanz des Sees folgendermaßen aus (Werte von 2009/2010):
Dieser Kreislauf muss unbedingt unterbrochen werden, um den See zu retten.
Die Bürgerinitiative hat mit ihren Bemühungen den Anstoß gegeben, dass unter Leitung des MLUL regionale Fachverbände und lokale Akteure aus der Landwirtschaft in Arbeitskreisen Lösungsvorschläge prüfen – und nach Möglichkeiten ihrer Umsetzungen suchen
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